Die Analyse des vegetativen Nervensystems: ein Gradmesser der Gesundheit
Bei der Analyse des vegetativen Nervensystems wird untersucht, wie sehr der zeitliche Abstand zwischen den Herzschlägen schwankt. Größere Schwankungen sprechen für eine höhere vegetative Regulationsfähigkeit und damit für eine stärkere Lebensenergie. Eine Messung der Herz-Rhythmus-Variabilität (HRV) erlaubt daher Aussagen darüber, wie gesund ein Mensch ist und ob eine Therapie anschlägt oder nicht. Mittels der HRV-Diagnostik können Erkrankungen schon sichtbar gemacht werden, wenn alle anderen Untersuchungsergebnisse noch unauffällig sind.
Unsere Medizin ist hochmodern und leistungsfähig. Dennoch nehmen viele chronische Erkrankungen und Befindlichkeitsstörungen zu, beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, Allergien und Zuckerkrankheit, aber auch Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen, Depressionen und Burnout.
Auf der Suche nach den Ursachen seiner Erkrankung sollte sich der Patient auch dem System zuwenden, das für die grundlegende Regulation des Körpers verantwortlich ist: dem vegetativen Nervensystem (VNS). Dieses ist für die Steuerung der menschlichen Grundfunktionen verantwortlich. Unabhängig von Willen und Bewusstsein steuert das vegetative Nervensystem die Atmung, den Stoffwechsel, das Herz-Kreislauf-System, die Verdauung sowie das Hormon- und Immunsystem. Mittels Sympathikus (Stressnerv) und Parasympathikus (Ruhenerv) passt es den Organismus an veränderte Umstände an.
Das vegetative Nervensystem ist überlebenswichtig. Bei einer Bedrohung stellt der Körper auf ein vor Tausenden von Jahren entstandenes Alarmprogramm um, das ihm die Energie für Kampf oder Flucht liefert. Dabei führen bestimmte Mechanismen zu erhöhtem Blutdruck und schnellerem Herzschlag sowie zur Mobilisation von Zucker und freien Fettsäuren. Hierdurch wird der Organismus besser mit Sauerstoff und Energie versorgt. Gleichzeitig werden Körperfunktionen, die für Kampf oder Flucht nicht zwingend erforderlich sind, in ihrem Stoffwechsel weitgehend reduziert.
Durch eine tatsächliche Kampf- oder Fluchtreaktion mit nachfolgender Regenerationspause normalisieren sich alle Stoffwechselprozesse wieder. Dieses biologische Programm, das in der Vergangenheit gut funktionierte, wird dann zum Problem, wenn weder Kampf noch Flucht möglich ist oder wenn die Regeneration fehlt. Heutzutage ist dieses oft der Fall, so dass sich die Stress-Parameter nicht normalisieren. Das Risiko für viele chronische Erkrankungen ist dadurch erhöht. Aus diesem Grund ist ein ausbalanciertes vegetatives Nervensystem sowohl für die Prävention als auch für die Therapie von chronischen Erkrankungen von großer Bedeutung.
Die Messung der HRV mittels eines speziellen EKG-Gerätes ist unkompliziert durchzuführen. Gemessen wird der Zustand der beiden Hauptnerven des VNS. Die Aktivität des Stressnervs (Sympathikus) und des Ruhenervs (Parasympathikus) wird im Balkendiagramm sichtbar gemacht. So können Funktionsstörungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden.